J-C
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Freistellen von Objekten
Eine oftgestellte Frage und somit auch ein oft auftretendes Problem ist das Freistellen von Objekten aus Fotos. Anbei eine Sammlung von verschiedenen Techniken. (An dieser Stelle vielen Danke an Bine, Jenny und LeGato)Generell sollte man, BEVOR man mit dem Freistellen beginnt, ein Ebenenduplikat der Bildebene erstellen. Bei GIFs muss man vorher den Farbmodus auf von Indiziert auf RGB umstellen Bild -> Modus -> RGB.
Ganz nützlich ist außerdem noch eine Farbebene, die man zwischen Original und Arbeitsebene legt. Diese Ebene füllt man am besten mit einer Farbe, die NICHT im Bild vorkommt - empfehlenswert ist #FF00FF, so schlimm diese Farbe auch aussieht, man erkennt zumindest auch kleinste Fehler beim Freistellen.
Desweiteren sollte man Bilddaten, die (scheinbar) nicht benötigt werden, nicht löschen, sondern stattdessen mit Masken arbeiten - die Arbeit mit Masken wird in den einzelnen Tutorials mit erklärt.
Die Arbeit mit Masken hat den Vorteil, daß man Bildbereich ausblenden kann, ohne sie wirklich zu löschen. Denn es kann ja vorkommen, daß man beim Freistellen »etwas zuviel« vom Objekt löscht, dies jedoch erst später bemerkt - wenn man den entsprechnden Bereich mit einer Maske »versteckt« aht, dann kann man den Fehler korrigieren - anderenfalls bedeutet es viel Arbeit, den entsprechenden Bereich hinzuzufügen.
0. Vorbereitungen - farbige Hilfsebene erstellen
- Das zu bearbeitende Bild öffnen
- Die Bildebene (meist »Hintergrund») duplizieren (Ctrl+J) und die Kopie in »Arbeitsebene« umbenennen.
- Eine Ebene »Hilfsebene« zwischen Bildebene und »Arbeitsebene« eine neue Ebene »Hilfsebene« erstellen (Ctrl+Shift+N)
- Die Ebene »Hilfsebene« mit der Farbe #FF00FF füllen (Alt+Backspace)
- und los geht's...
1. Freistellen mit dem Zauberstabwerkzeug
Diese Methode eignet sich dann, wenn man ein Objekt von einer möglichst monochromen (gleichfarbigen) Fläche »lösen« will.
- Das zu bearbeitende Bild öffnen und die unter Punkt »0.« aufgeführten Schritte abarbeiten.
- Jetzt das »Zauberstabwerkzeug« wählen und in der Options-Leiste den Haken "Glätten" und "Benachbart" anklicken. Der Toleranzwert richtet sich danach, wie unterschiedlich die Farben des auszuwählenden Bereiches sind. Toleranz "0" wählt nur genau die Farbe des Pixels aus, den man anklickt. Toleranz "255" wählt sämtliche Farben - als Richtwert sollte man sich zwischen "10" und "32" bewegen.
Die Option "Glätten" sorgt dafür, daß die Kanten des markierten Bereichs weich sind - also nicht pixelig.
Die Option "Benachbart" sorgt dafür, daß bei der Auswahl nur Bildbereiche gewählt werden, die mit der gewählten Stelle eine direkte "farbliche Verbindung" haben. Andersherum - wenn die Option deaktiviert ist, werden auf einem Bild zB sämtliche Blautöne gewählt (abhängig von der Toleranz), wenn man auf einen blauen Pixel klickt.
- Hat man die entsprechenden Einstellungen getätigt, klickt man auf den Bildbereich (Hintergrund), der NICHT das Objekt ist, welches man freistellen will. Sollte sich der Hintergrund in mehrer Bildbereich aufgliedern, kann mich durch SHIFT+Klick weitere Bildbereiche hinzufügen bzw. durch Alt+Klick Bildbereich von der Auswahl abziehen.
- Hat man alle notwendigen Bereiche gewählt, klickt man mit gedrückter Alt-Taste auf das Ebenenmasken-Symbol im Ebenendialog.
Das Ergebnis sollte zB so aussehen:
- Sollten noch Bereiche fehlen, kann man die entsprechenden Bereiche wieder mit dem Zauberstabwerkzeug auswählen, im Ebenendialog auf die Ebenenmaske klicken, so daß sich das Symbol vor der Ebene in das Maskensymbol verwandelt und die Auswahl mit schwarz füllen (Alt+Backspace)
2. Freistellen durch Farbbereichsauswahl
Ähnlich wie das Freistellen mit dem Zauberstab, eignet sich diese Methode besonders gut, wenn man ein Objekt von einer möglichst monochromen (gleichfarbigen) Fläche »lösen« will.
Bei dieser Methode kann es zu Schwierigkeiten kommen, wenn das Objekt ähnliche Farbtöne wie der Hintergrund aufweist.
- Das zu bearbeitende Bild öffnen und die unter Punkt »0.« aufgeführten Schritte abarbeiten.
- Mit dem Pipettenwerkzeug wählt man die Farbe des Hintergrunds, die am meisten vorhanden ist.
- Auswahl -> Farbbereich auswaehlen...
Die Toleranz sollte man so anpassen, daß in der kleinen Vorschau nur noch das Objekt, welches man freistellen möchte, zu sehen ist.
Wenn der Hintergrund mehrer Farben aufweist, sollte man vorerst mit der überwiegenden Farbe beginnen und später diesen Schritt wiederholen.
- Jetzt maskiert man den ausgewählten Bereich, indem man auf das Ebenenmasken-Symbol im Ebenendialog klickt.
- Das Bild sollte jetzt etwa so aussehen:
- Sollte das Objekt noch nicht ganz freigestellt sein, Schritte 1-2 wiederholen und den ausgewählten Bereich zur Maske hinzufügen, wie in Tutorial 1 Punkt 5 erklärt.
3. Freistellen mit dem Pinselwerkzeug
Wenn man Objekte von einem nichtmonochromen Hintergrund freistellen möchte, muß man anderen »Geschütze« auffahren. Eine Möglicheit ist das Freistellen des Objektes mit Hilfe des
Pinselwerkzeugs.
- Das zu bearbeitende Bild öffnen und die unter Punkt »0.« aufgeführten Schritte abarbeiten.
- Jetzt erstellt man eine leere Ebenenmaske auf der »Arbeitsebene«
- Jetzt wählt man das Pinselwerkzeug mit einer geeignet großen, harten Pinselspitze, wählt Schwarz als Vordergrundfarbe (D, dann X) und beginnt, die Bereiche den Hintergrund
»wegzumalen«. Um die Kontur des Objekts gut umreißen zu können sollte man entsprechn nah heranzoomen. Um gerade Linien im 45°/90°-Winkel zu ziehen, einfach beim Klicken SHIFT drücken.
Um Fehler zu korrigieren, einfach die Vordergrundfarbe auf Weiß wechseln (X) und den entsprechenden Bereich wieder zum Vorschein bringen
- Wenn man damit fertig ist, sollte das Objekt freigestellt sein und etwa so aussehen
4. Freistellen mit dem Extraktions-Filter
Auch eine Möglicheit, um ein Objekt von einem nichtmonochromen Hintergrund freizustellen, ist der Extraktions-Filter, den es seit Photoshop 7.0 gibt.
Dieser Filter hat allerdings den Nachteil, daß er Bilddaten löscht. Es eignet sich NICHT zum Freistellen von Objekten, die eine nichthomogene Oberfläche haben, wie zB Fell / Haare. Der Hintergrund und das freizustellende Objekt sollten sich in Farbe und Kontrast gut voneinander unterscheiden, da sonst die Arbeit mit dem Filter unkomfortabel ist.
- Das zu bearbeitende Bild öffnen und die unter Punkt »0.« aufgeführten Schritte abarbeiten.
- Dann den Extraktionsfilter aufrufen Filter -> Extrahieren (Strg+Alt+X)
- Hier noch kurz ein paar Worte zu den Werkzeugen & der Funktionsweise des Extraktionsfilters:
Mit dem Kantenmarker zeichnet man die Umrisse des freizustellenden Objektes nach
Mit dem Füllwerkzeug füllt man dann den gezogenen Umriss, um so die Bereiche zu markieren, die erhalten bleiben sollen.
Mit dem Radiergummi kann man Fehler, die bei der Arbeit mit dem Kantenmarker aufgetreten sind, bereinigen.
Mit der Pipette kann man die Farbe auswählen, die Erhalten bleiben soll, wenn man die Option »Vordergrund erzwingen« aktiviert hat
Das Bereinigungswerkzeug kann in der Vorschau dazu eingesetzt werden, um »unsaubere« extrahierte Stellen zu glätten
Der Kantenverfeinerer begradigt »franzige« Kanten, kann aber auch weiche Kanten verschärfen.
- Und los geht's ... Man wählt für den Kantenmarker eine angemessene Pinselgröße - diese richtet sich 1.) nach der Komplexität des freizustellenden Objekts und 2.) wird mit geringerem Pinselquerschnitt die Extraktion genauer.
Die Option »Hervorhebungshilfe« sollte man aktivieren, das erleichtert das Nachzeichnen der Objektkonturen - allerdings nur, wenn der Farbunterschied zwischen Hintergrund und Objekt deutlich genug ist.
Wenn man den Umriss des Objekts nachzeichnet, sollte man darauf achten, daß keine Lücken entstehen, weil sonst das Objekt nicht zum Freistellen markiert werden kann.
- Mit Hilfe der Lupe und des Verschiebungswerkzeuges kann man (abhängig von der Komplexität des Objekts) relativ schnell und bequem die Umrisse nachzeichnen.(Es ist möglich mehrere in sich geschlossene Extraktionsbereiche zu erstellen, diese müssen dann nur im nächsten Schritt berücksichtigt werden.) - das Ergebnis sollte dann etwa so aussehen:
- Mit dem Füllwerkzeug füllt man dann die Bereiche, die erhalten bleiben sollen, füllen. Wenn ein Extraktionsbereich nicht vollständig geschlossen ist, dann wird der gesamte Arbeitsbereich gefüllt - mit Strg+Z kann man die letzte Aktion widerrufen und nochmal die Extraktionsbereiche nachbearbeiten.
- Wenn alle Bereich markiert sind, dann kann man sich das zuerwartende Ergebnis mit "Vorschau" anzeigen lassen - um eventuelle Korrekturen (zB mit dem Bereinigungswerkzeug oder dem Kantenverfeinerer) ausführen zu können
- Zum Schluß bestätigt man die Extraktion mit »OK« und man erhält das fertig freigestellte Objekt in der aktuellen Ebene:
5. Freistellen mit dem Pfadwerkzeug
Diese Art des Extrahierens ist etwas aufwendiger, aber besonders zum Freistellen von technischen Geräten und Objekten mit relativ klaren geometrischen Formen geeignet. Hier spielt es keine Rolle, wie stark sich Hintergrund und Objekt farblich voneinander unterscheiden, denn eigenes Augemaß ist gefragt. Bedingt geeignet ist es zum Extrahieren von Objekten mit einer komplexen Oberflächenstruktur (Relief / Haare / Fell)
- Das zu bearbeitende Bild öffnen und die unter Punkt »0.« aufgeführten Schritte abarbeiten.
- Mit dem Zeichenstift-Werkzeug zeichnet man grob die Umrisse des freizustellenden Objekts nach.
Am günstigsten platziert man die Ankerpunkte an markanten Stellen des Objekts (Kanten, Rundungen).
- Wenn man den letzten Ankerpunkt gesetzt hat, sollte man den Pfad schließen, indem man auf den ersten Punkt klickt (der Cursor verwandelt sich dann in eine Zeichenfeder mit eine kleinen Kreis).
Das Ergebnis ist recht kantig und sollte etwa so aussehen:
- Um den eben erstellten Umriß abzurunden, wählt man das »Punkt-umwandeln-Werkzeug« aus dem Untermenü des Zeichenstift-Werkzeugs
Wenn man jetzt einen Ankerpunkt anklickt, kann man - bei gedrückter Maustaste - durch Ziehen die Rundung des entprechenden Punktes steuern. Um einen Ankerpunkt zu verschieben, einfach bei gedrückter Strg-Taste den entsprechenden Punkt anklicken und ziehen. So arbeitet man alle notwendigen Punkte ab. Durch Rechtsklick auf den Pfad kann man ein Kontext-menü aufrufen und zB einen weiteren Ankerpunkt hinzufügen, bzw den aktiven Ankerpunkt löschen.
- Wenn man alle Ankerpunkte bearbeitet hat, sollte das Ergbnis etwa so aussehen:
- Jetzt erstellt man eine Ebenenmaske auf der Arbeitsebene.
- Als Vordergrundfarbe Schwarz wählen (D). Mit Rechtsklick auf den Pfad das Kontextmenü aufrufen und den Punkt »Pfadfläche füllen« wählen. Anschließen die Ebenenmaske umkehren ( Strg+I ).
Jetzt sollte das Objekt freigestellt sein. Den Pfad löscht man durch mehrmaliges Drücken von Entf.
- Sollten es noch Bereiche in dem Objekt egeben, die ebenfalls freigestellt werden sollen, einfach die Punkte 2-7 sooft wiederholen, bis alle gewünschten Bereiche freigestellt sind.
so ... viel Spaß beim Freistellen =) (na das war doch mal ein sinnvolles 3.000stes Posting - oder?)
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